Fahrradklimatest Ergebnis für Wolfsburg
Im Herbst 2020 wollte der ADFC wissen, wie es um die Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden bestellt ist. Die Ergebnisse liegen vor. Wir vom ADFC Wolfsburg werten den Fahrradklimatest für unsere Stadt aus.
Das Ergebnis für den Fahrradklimatest 2020 zeigt eher eine Verschlechterung im Vergleich zu den Ergebnissen zurückliegender Jahre.
Obwohl die Gesamtnote mit 3,97 gegenüber 3,90 in 2018 nicht wesentlich schlechter ist, rutscht die Stadt von Rang 11 auf Rang 16 von 41 Städten in der Größenklasse 100.00-200.00 EW ab. Da haben wohl andere Städte mehr getan fürs Fahrradklima.
Das Beste zuerst: Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums wird mit einer 2,6 benotet, der Durchschnitt der Ortsgrößenklasse liegt bei 3,0. Also ein Erfolg? Nun, 2012 und 2014 waren die Radler*innen zufriedener und vergaben die 2,4. Die Ansprüche steigen. Göttingen, der Klassenprimus erhält hier die 1,9.
Wie sicher fühlen sich Radfahrende in Wolfsburg? Grundsätzlich fühlen sich über 40% gefährdet (Note 5 und 6) und nur 13% sicher (Note 1 u.2). Das bleibt leider mit der Gesamtnote 4,1 auf schlechtem Niveau stabil. 2012 waren die Menschen entweder mutiger oder es haben eher hardcore-Radler*innen beim Test mitgemacht, denn da gab´s die Note 3,8. Vielleicht war deshalb die Einschätzung, ob Radfahren in Wolfsburg eher Spaß oder eher Stress bedeutet 2012 mit 2,7 deutlich positiver als 2020 mit 3,4.
Wirklich gravierend ist die Tatsache, dass derzeit auch das Fahren auf Radwegen und Radfahrstreifen kein gutes Sicherheitsgefühl vermitteln kann (Note 4,4). Das ist alarmierend, denn dafür werden sie ja eingerichtet. Dafür gibt es sicherlich mehrere Gründe, aber einer könnte sein, dass bei der Bewertung Radweg und Radfahrstreifen nicht vom Schutzstreifen unterschieden wurde. Schutzstreifen sind in Wolfsburg in manchen Abschnitten der Ost-West-Radachse sehr unterdimensioniert ausgefallen und werden oft als zu gefährlich abgelehnt.
Das Fahren im Mischverkehr ist auch keine Lösung (Note 4,5), denn, wen wundert´s, 55% fühlen sich von Autos bedrängt und behindert. Nur das berühmte 1% fährt gemeinsam mit den Autos zügig und sicher auf der Fahrbahn.
Die Qualität der Radwege, Breite und Oberfläche, finden über 50% schlichtweg grottig (5 u.6). Immerhin fahren 1% auf angenehm breiten und glatten Wegen.
Fazit: Radwege und Radfahrstreifen müssen dem Sicherheitsbedürfnis aller radfahrenden Menschen entsprechen-nicht nur 10%.