Sich im Straßenverkehr sicher fühlen
Wie kommen wir vom subjektiven Gefühl zu objektiven Daten? Das Projekt CapeReviso zeigt, wie es gehen kann und liefert Daten, um den Radverkehr sicherer zu machen.
Damit Radfahrende bei allen Gelegenheiten auch gerne radfahren, brauchen sie das Gefühl der Sicherheit. Durch die Verkehrssituation ist dieses aber zu häufig nicht gegeben. Durch die Gestaltung der Straßen, der Radwege und der Kreuzungen kommt es zu brenzligen Situationen. Jede Radfahrende, jeder Radfahrende erlebt das subjektiv unterschiedlich. Das Erlebte kann nicht dokumentiert werden, es bleibt "nur" ein Gefühl. Die Freitexte des aktuellen Fahrradklimatests bestätigen, dass sich auch in Wolfsburg viele Radfahrende sicherer fühlen möchten.
Es gibt zwei Ansätze, hier belastbarere Daten zu erheben:
- Radfahrende mit einem Fitness-Tracker ähnlichen Gerät auszustatten und die Fahrsituation, den geographischen Ort und den Stresslevel aufzuzeichnen.
- Radfahrende mit einem Abstandssensor auszustatten und Überholvorgänge und Abstände zu parkenden Fahrzeugen und den geografischen Ort aufzuzeichnen.
Wenn eine ausreichend hohe Anzahl von Radelnden eine ausreichend lange Zeit damit unterwegs sind, lässt sich aus den dabei anfallenden Daten ein Stadtplan der "gefährlichen Stellen" erzeugen.
In einem dritten Schritt werden bei CapeReviso an den "gefährlichen Stellen" computerisierte Kameras aufgestellt, die Konflikte zwischen Radfahrenden, Autofahrenden und Zufußgehenden genau aufzeichnen, wobei die Software die einzelnen Arten (radeln, gehen, fahren) erkennt, aber die Real-Bilder dazu nicht aufzeichnet. Nur die Wege und Konfliktsituationen werden erhoben.
Spätestens jetzt müsste dann die Kommune tätig werden und die "gefährlichen Stellen" sicher machen. Alle Maßnahmen dazu lassen sich dann wieder mit dem Stressmelder und dem Abstandssensor und den Kameras auf ihre Wirksamkeit überprüfen.
Derzeitiger Stand der frei zur Verfügung stehenden (open Source) Technik:
- Stressmesser: zur Zeit noch sehr teuer, normale Fitness-Tracker zeichnen nicht alle nötigen Werte auf. Das Karlsruher Institut für Technologie arbeitet damit und daran.
- Abstandsmesser: Open Bike Sensor kann für €60,- bis €100,- im Eigenbau hergestellt werden, es gibt eine unterstützende Gemeinschaft, mindesten 1000 Exemplare sind in Deutschland schon unterwegs. Die erhobenen Daten lassen sich in Karten eintragen und auswerten.
- Computerisierte Kamera: CapeReviso arbeitet damit in Stuttgart und wertet aus, Bauanleitung und Software sind frei erhältlich.
Links:
Stressmessung
OpenBikeSensor
Kameraüberwachung + CapeReviso