Sich im Straßenverkehr sicher fühlen

Wie kommen wir vom subjektiven Gefühl zu objektiven Daten? Das Projekt CapeReviso zeigt, wie es gehen kann und liefert Daten, um den Radverkehr sicherer zu machen.

Radfahrer wird mit weniger als 1,5 überholt
Überholvorgang in der Langen Reihe in Hamburg. © Ulf Dietze / adfc hamburg

Damit Radfahrende bei allen Gelegenheiten auch gerne radfahren, brauchen sie das Gefühl der Sicherheit. Durch die Verkehrssituation ist dieses aber zu häufig nicht gegeben. Durch die Gestaltung der Straßen, der Radwege und der Kreuzungen kommt es zu brenzligen Situationen. Jede Radfahrende, jeder Radfahrende erlebt das subjektiv unterschiedlich. Das Erlebte kann nicht dokumentiert werden, es bleibt "nur" ein Gefühl. Die Freitexte des aktuellen Fahrradklimatests bestätigen, dass sich auch in Wolfsburg viele Radfahrende sicherer fühlen möchten.

Es gibt zwei Ansätze, hier belastbarere Daten zu erheben:

  • Radfahrende mit einem Fitness-Tracker ähnlichen Gerät auszustatten und die Fahrsituation, den geographischen Ort und den Stresslevel aufzuzeichnen.
  • Radfahrende mit einem Abstandssensor auszustatten und Überholvorgänge und Abstände zu parkenden Fahrzeugen und den geografischen Ort aufzuzeichnen.

Wenn eine ausreichend hohe Anzahl von Radelnden eine ausreichend lange Zeit damit unterwegs sind, lässt sich aus den dabei anfallenden Daten ein Stadtplan der "gefährlichen Stellen" erzeugen.

In einem dritten Schritt werden bei CapeReviso an den "gefährlichen Stellen" computerisierte Kameras aufgestellt, die Konflikte zwischen Radfahrenden, Autofahrenden und Zufußgehenden genau aufzeichnen, wobei die Software die einzelnen Arten (radeln, gehen, fahren) erkennt, aber die Real-Bilder dazu nicht aufzeichnet. Nur die Wege und Konfliktsituationen werden erhoben.

Spätestens jetzt müsste dann die Kommune tätig werden und die "gefährlichen Stellen" sicher machen. Alle Maßnahmen dazu lassen sich dann wieder mit dem Stressmelder und dem Abstandssensor und den Kameras auf ihre Wirksamkeit überprüfen.

Derzeitiger Stand der frei zur Verfügung stehenden (open Source) Technik:

  • Stressmesser: zur Zeit noch sehr teuer, normale Fitness-Tracker zeichnen nicht alle nötigen Werte auf. Das Karlsruher Institut für Technologie arbeitet damit und daran.
  • Abstandsmesser: Open Bike Sensor kann für €60,- bis €100,- im Eigenbau hergestellt werden, es gibt eine unterstützende Gemeinschaft, mindesten 1000 Exemplare sind in Deutschland schon unterwegs. Die erhobenen Daten lassen sich in Karten eintragen und auswerten.
  • Computerisierte Kamera: CapeReviso arbeitet damit in Stuttgart und wertet aus, Bauanleitung und Software sind frei erhältlich.

Links:

Stressmessung
OpenBikeSensor
Kameraüberwachung + CapeReviso

Fahrradklimatest, Wolfsburg


https://wolfsburg.adfc.de/artikel/sich-im-strassenverkehr-sicher-fuehlen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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