Rückblick - Verkehrspolitische Radtour am 5. Mai 2022
Der ADFC Wolfsburg hatte am 5. Mai 2022 zu einer verkehrspolitischen Radtour durch die Innenstadt Wolfsburgs eingeladen und insgesamt 17 Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen, des Ortsrates und der Stadtverwaltung sind der Einladung gefolgt.
Die von der AG Verkehr ausgearbeitete Tour führte auf einem rund 2 km langen Rundkurs an Punkten vorbei, die stellvertretend für bestimmte kritische Verkehrssituationen besprochen wurden. Dazu gehörte der häufig von Kraftfahrzeugen missachtete Mindestabstand beim Überholen von 1,5 Metern zwischen Fahrrad und Auto.
In der Pestalozziallee (Engstelle) und in der Kleiststraße (zusätzlich parkende Fahrzeuge am Rand, zu denen die Radfahrenden auch einen Sicherheitsabstand einhalten müssen) wurde die Enge demonstriert. Mit Hilfe einer am Gepäckträger montierten Pool-Noodle (eine Schaumstoffstange, die 1,2 m über den linken Lenkerrand ragte) wurde gezeigt, dass Überholen hier nicht regelkonform erlaubt, aber dennoch von Autofahrenden praktiziert wird.
Kritisch wurde im zweiten Teil der Tour auch die Situation am Robert-Koch-Platz betrachtet, da die Radverkehrsführung in Richtung Innenstadt entgegen der Einbahnstraße verläuft und die entgegenkommenden Autos auf den geforderten Mindestabstand meist keine Rücksicht nehmen.
Des Weiteren ging es an mehreren Stellen um Fahrradabstellanlagen. Die sogenannten A-Bügel mit Knieholm (Querriegel) weisen einen deutlich höheren Diebstahlschutz auf, da das Rad nicht hingelegt und so Schlösser leichter geknackt werden können. Außerdem bieten diese Bügel auch für Kinderräder und Fahrradrahmen mit tiefem Durchstieg bessere Anschließoptionen. Bei besonders designten Bügeln aus Vierkant-Stahlprofil mit relativ scharfen Kanten, besteht die Gefahr, dass der Lack und die Rahmenrohre der daran abgestellten Fahrräder beschädigt werden.
Ein Schwerpunktthema war die Schillerstraße in beide Richtungen. Nordwärts behindern Stützpfeiler die Sicht, Einfahrten sind gefährlich, ebenso Bushaltestellen und dort insbesondere unaufmerksame Fußgängerinnen und Fußgänger. Südwärts stellt sich die Situation durch eine mehrfach wechselnde Radwegeführung noch gefährlicher dar - erst gemeinsamer Geh- und Radweg, dann zwingend auf der Straße, dann wieder gemeinsamer Geh- und Radweg. Erschwerend kommt hinzu, dass Radfahrende auf der Fahrbahn fahrend eine Bushaltestelle passieren müssen.
Zudem sind diverse Radwege oder gemeinsame Geh- und Radwege in der Innenstadt deutlich zu schmal. Die Wege- Oberflächen sind häufig in einem schlechten Unterhaltungszustand, es stehen Hindernisse wie z.B. Verkehrsschilder im Weg oder die Fahrradwege werden von anderen Verkehrsteilnehmern nicht wahrgenommen, da sie im Straßenbild kaum hervorgehoben sind.