Kräutertour mit Überraschung
Zweiundzwanzig unerschrockene Kräutertouristen werden durch eine zerbrechende Wildkirsche erschreckt
Zweiundzwanzig Wildkräuterinteressierte trafen sich bei Sonnenschein um 14 Uhr am VW-Bad. Nach der Begrüßung ging es auf dem Hasselbachweg bergauf. Nach einem kurzen Anstieg erklärte Marina die ersten Wildkräuter: Giersch (er schmeckkt gut, wenn er ganz jung ist), Gundermann (Heil- und Zauberpflanze der Germanen), Waldmeister (kommt dieses Jahr einen Monat früher) und Bärlauch (auch wenn er blührt verwendbar). Löwenzahn, den jeder als Unkraut kennt, ist komplett genießbar, aus der Wurzel wurde sogar Ersatzkaffee gemacht. Er soll sogar als ein hilfreiches Wildkraut gegen Arthrose helfen. Einige Teilnehmende fingen sofort an, die unterschiedlichsten Kräuter zu sammeln.
So ging es von einem Halt zum nächsten. Die Brennnessel lässt sich zum Beispiel komplett verwerten, als Tee, Spinatersatz, Gewürz und als Faserpflanze. Auch die Blüten und die Samen sind essbar und tragen als einziges Wildkraut zur Kalorienzufuhr bei. Im Mittelalter allerdings war sie selten, da sie düngerreichen Boden benötigt.
Unterwegs bekamen wir einen gehörigen Schreck: ein halber Baum lag quer über dem Weg.
Ich dachte, er liegt schon einige Zeit dort, ein Radfahrer aber, der uns entgegenkam, erklärte, dass die Wildkirsche vor seinen Augen auseinandergebrochen war.
Der Blick in den Baum zeigt: dort, wo sich der Stamm gabelt, hatten seit Jahren Wasser und Fäulnis ihre Arbeit getan. Eine Windböe hatte dann den letzten Kick gegeben.
Was hatten wir für ein Glück! Aus der Gruppe sagte eine Teilnehmende: "das ist ja ein Katastrophentrip!"
Auf dem Rückweg wartete am Hattorfer Weg ein großes Feld Knoblauchrauke (milder als Bärlauch, aber genauso lecker und länger verfügbar), das noch einmal zum Pflücken einlud.
An den Hattorfer Teichen verabschiedeten sich die ersten Radfahrenden.
Auf dem Rothehoftrift wuchs reichlich der giftige Aronstab, Marina beschriftete die Tüten einer Teilnehmerin und es ging zurück zum VW-Bad, wo die Tour endete.
Ingrid und Jochen
witzig:
am Sonntag zeigte die "Sendung mit der Maus" noch eine interessante Verwendung von Löwenzahnwurzeln: Fahrradreifen!
In Zuchtsorten von russischem Löwenzahn sind bis zu 15% Latex enthalten, aus dem Kautschuk gewonnen werden kann. Der Reifen von Continental hat den Namen "Urban Taraxagum".